Geh- und Radwegbrücke Nürnberg

Projektdaten

Geh- und Radwegbrücke über die Rednitz Nürnberg-Eibach

Bauherr
 
Stadt Nürnberg SÖR
Standort
 
Nürnberg
Ausführung
 
09/10 2011
Bauzeit
 
3 Monate
Leistungen
 
Objektplanung LP 1-8
    Tragwerksplanung Lp 1-6
    Bauüberwachung
Objektbeschreibung

Im Zuge der regelmäßigen Bauwerkskontrolle wurden an der bestehenden, 1984 aus Bongossi errichteten Holzfachwerkbrücke Fruchtkörper holzzerstörender Pilze befundet. Eingehende Untersuchungen mittels Bohrwiderstandsmessung zeigten an für die Tragsicherheit wesentlichen Kontenpunkten der Haupttragwerke tiefer reichende Zerstörungen auf.

Eine Reparatur der Holzfachwerkbrücke wurde Angesichts des Schadensumfanges und des unzureichenden konstruktiven Holzschutzes, insbesondere im Hinblick auf die Restlebensdauer der Brücke, als nicht wirtschaftlich eingestuft.

Da die Flußüberquerung für die Erschließung des Naherholungsgebietes Rednitzgrund von besonderer Bedeutung ist, wurde beschlossen, die vorhandene Brücke durch einen Neubau zu ersetzen.

Trogbrückenkonstruktionen mit Vollwandträgern aus Brettschichtholz schieden wegen des geschlossenen, riegelhaften Erscheinungsbildes und der Notwendigkeit, die Haupttragwerke mit Bekleidungen vor Witterungseinflüssen schützen zu müssen aus gestalterischen Gründen aus.

Als infrage kommende Lösung wurden eine überdeckte Holzbrücke sowie eine offene Stahlbrücke jeweils als transparente Fachwerkkonstruktion entworfen und rechnerisch untersucht, wobei zu beiden Lösungsmöglichkeiten Varianten aufgezeigt wurden.

Man entschied sich schließlich für die gegenüber einer überdeckten Holzbrücke günstigere Lösung in Stahl, eine Bogenbrücke mit angehobenem Untergurt.

Tragwerk

Die beiden Hauptträger der über 31,33 m frei spannenden Brückentragwerkes bilden geschweißte Fachwerkbogenträger mit angehobenem Untergurt. Die Ober- und Untergurte bestehen aus Stahlrohren, welche die Fachwerkpfosten aus H-förmig veschweißten Blechen durchdringen. Als Fachwerk-Diagonalstäbe dienen Rundstähle, die über Knotenplatten an die Gurte und die Pfosten angeschlossen sind. Im Zusammenwirken mit den jeweils in den Pfostenachsen zwischen die Hauptträger biegesteif eingebundenen Querträger entfalten die Fachwerkpfosten eine Rahmenwirkung und können so ein seitliches Ausweichen der gedrückten Fachwerkobergurte wirksam verhindern.

Als Unterkonstruktion für den Tragbelag dienen insgesamt fünf auf die Querträger montierte Einfeldträgerstränge aus Walzprofilen. Die Horizontalaussteifung wird über diagonal angeordnete, mittels Gabelköpfen und Stahllaschen an die gleichzeitig als Fachwerkpfosten fungierenden Querträger angeschlossene Zugstabsysteme gewährleistet.

Das Brückengeländer bilden zwischen die Pfosten der Fachwerkhauptträger lösbar montierte Einzelelemente, bestehend aus Flachstahlrahmen mit Füllstäben aus Rundstahl. Die für Radwegbrücken geforderte Brüstungshöhe von mindestens 1,20 m wird durch einen durchgehenden, an die Geländerelemente ebenfalls lösbar angeschlossenen Handlauf aus Rundrohr, der in dieser Höhe auch für Halt suchende Fußgänger noch gut greifbar ist, sicher gestellt.

Die Fachwerkhaupträger sind durch ein Duplexsystem vor Korrosion geschützt. Im Übrigen wird der Korrosionschutz durch Feuerverzinkung gewährleistet. Damit sich das Bauwerk in die umgebende Natur einfügt, wurde eine Beschichtung mit Eisenglimmerfarbe vorgesehen, wobei für die tragenden Konstruktionselemente ein Anthrazit-Ton ( Farbton DB 703) für die Brüstungselemente ein Grauton ( Farbton DB 702N Grau-Mittel) gewählt wurde. Zur Unterstreichung der Gehbahngradiente wurde der als Absturzsicherung dienende Handlauf in Edelstahl geplant und ausgeführt.

Den Gehbelag bilden Bohlen aus Lärchenholz, wobei auf chemischen Holzschutz verzichtet wurde. Die Befestigung der Bohlen auf der Unterkonstruktion erfolgt über sogenannte Kotschwellen aus Winkelstahl, so dass Feuchtigkeitsnester bei Anschlussmitteln sowie ein Abrieb der Köpfe von in den Gehbelag eingedrehten Schrauben ausgeschlossen sind und ein Auswechseln auch einzelner schadhafter Bohlen trotzdem relativ leicht möglich ist.